Erstmals seit über zwei Jahren tagte die Kirchenkreissynode wieder in Präsenz unter der Leitung der stellvertretenden Vorsitzenden, Dörte Joost. Gastgeberin war die St.-Paulus-Kirchengemeinde Buxtehude.
Diakonische Herausforderungen
Aufgrund der gestiegenen Energiekosten lassen sich immer mehr Menschen für die Lebensmittelausgabestellen der Tafeln registrieren und der Bedarf steigt weiter. Gleichzeitig nimmt das Angebot an durch Supermärkte bereitgestellten Waren ab. Auch der Beratungsbedarf in den verschiedenen Angeboten des Diakonieverbandes Buxtehude-Stade sei infolge der Coronapandemie gestiegen, so berichtet Pastorin Heike Kircher aus dem Diakonieausschuss.
Als Ziele für den Diakonie-Ausschuss nennt Kircher eine stärkere Vernetzung zwischen Kirchengemeinden und Diakonieverband über die Kirchenkreissozialarbeiterin, ein Ehrenamtskonzept für die diakonische Arbeit in den Kirchengemeinden sowie Projekte mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, um ihnen Themenfelder der Diakonie nahezubringen.
Ein eigener Punkt im Bericht Kirchers ist die Ukraine-Hilfe, die nach dem Kriegsbeginn im Februar sehr schnell Fahrt aufnahm. Der Spendenaufruf des Diakonieverbandes unter der Schirmherrschaft von Regionalbischof Hans Christian Brandy brachte eine fünfstellige Summe ein. Damit konnte u.a. Unterrichtsmaterial für Deutschkurse angeschafft werden, zuzahlungspflichtige Medikamente und Medizinprodukte, Körperpflegemittel, Windeln sowie Outdoorspielzeug. Auch gab es Zuschüsse für Ferienaktionen und Ausflüge. Aktuell können bei Diakonie-Geschäftsführer Wolfgang Drews Gelder für Weihnachtsfeiern beantragt werden bis zum 15. Dezember.
Wichtig für Austausch und Vernetzung der professionellen und ehrenamtlichen Helfer*innen ist die Arbeitsgemeinschaft Ukraine-Hilfe, die Geschäftsführer Wolfgang Drews Anfang März ins Leben rief. Auch konnte Drews einen Freundeskreis mit Spendenbereitschaft für die Stader Tafel aufbauen.
Die derzeit gestiegenen Zahlen von ukrainischen Geflüchteten im Landkreis Stade - von rund 1200 im April des Jahres hin zu etwa 3500 Anfang November - werden in den nächsten Wochen weiter stark anwachsen und damit zusätzlich der Bedarf an Lebensmitteln, Kleidung, Möbeln und Haushaltsartikeln. Derzeit benötigt z. B. die Kleiderkammer der Kirchengemeinde Apensen gut erhaltene Winterkleidung.
Kircher betont, dass alle Geflüchteten Hilfe erhalten, nicht nur die ukrainischen.
Entwicklungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Akzentverschiebungen vermeldete auch Kirchenkreisjugendwartin Karen Seefeld in ihrem Bericht aus dem Jugendausschuss. So seien die Jugend-Mitarbeiter*innenkreise infolge der Corona-Pandemie kleiner geworden. Jugendliche seien aktuell stärker durch schulische Anforderungen gebunden. Auch haben die Kosten für Freizeithäuser und Busfahrten deutlich zugelegt, die Förderzuschüsse seien jedoch gleichgeblieben. Ein Lichtblick sei, dass noch Mittel aus dem Corona-Fördertopf des Landes zur Verfügung stehen. Die Entwicklungen bedeuten einen kürzeren Planungsvorlauf für viele Jugend-Aktivitäten.
Das Jahresprogramm für 2023, das noch vor Weihnachten erscheine, enthalte z. B. noch keine Angebote für Sommerfreizeiten. Dazu Karen Seefeld: „Wir haben uns entschieden lieber im März mit den Jugendlichen gemeinsam zu planen. So ist es nicht mehr weit bis zu den Ferien und es ist ein Zeitraum, den sie gut überblicken können.“ Das Fortbildungskonzept für Jugendliche sei umgestellt worden auf über das Jahr verteilte, kürzere Angebote.
Auch in den Gremien gibt es Umstrukturierungen. So hat sich der Kirchenkreisjugendkonvent aufgelöst und als Jugend-Vollversammlung neu gegründet. „Das bedeutet, dass nun keine Delegierte mehr aus den Gemeinden entsandt werden, sondern alle Teamer*innen basisdemokratisch Entscheidungen treffen können. Dadurch und durch einen Eventcharakter, erhoffen sich alle mehr Beteiligung durch die Jugendlichen“, unterstreicht Seefeld.
Rita Wunderlich, stellvertretende Leiterin des Kirchenamtes in Stade, stellte den Haushaltsabschluss des Kirchenkreises vor und wurde dabei unterstützt von Frank Fohrmann, dem Vorsitzenden des Bau- und Finanzausschusses. Beide freuten sich darüber, wie solide der Kirchenkreis gewirtschaftet habe, sodass aus den derzeit noch gut gefüllten „Töpfen“ Rücklagen gebildet und ergänzt werden können - eine wichtige Maßnahme angesichts drastisch sinkender Einnahmen, die Fachleute mehrheitlich in den nächsten Jahren erwarten. Allerdings sei ein Überschuss aus einem eher besorgniserregenden Grund entstanden: Ein Teil der Mittel resultiere aus den zunehmenden Vakanzen bei den Pfarrstellen. Das Finanzvolumen des Kirchenkreises beträgt rund 2,8 Millionen Euro, der Haushalt in 2021 konnte mit einem deutlichen Plus von rund 31.000 Euro abschließen.